OrangeFy

Samstag, 12. Januar 2008

UniChor-Konzert

Ich habe voll viel zu tun - und was macht der vielbeschäftigte Mensch? Erst mal Bloggen. Ich hoffe, ihr wisst es zu schätzen ;)
Seit Anfang des Semesters singe ich - passend zum Ende meines Studiums - im UniChor der LMU. Am 27. und 28. 1. ist Konzert (siehe Flyer). Das Programm ist ganz große Klasse (siehe unten), aber will natürlich geprobt werden. Normalerweise finden die Proben Dienstagabends statt, aber dieses Wochenende ist zudem Chorprobenwochenende in Regensburg. Ich habe aber gerade einfach nicht genug Zeit und auch keine Ruhe um dort zu bleiben. Und so ähnlich geht es auch der Nadine, deswegen fährt sie tapfer mit tollem Auto hin und her. Heute morgen ging es um 7:30 Uhr los, und morgen wird es ein Stündchen später sein.

Nun aber zum Programm:

Leonard Bernstein: Chichester Psalms
W.A. Mozart: Kyrie d-moll
Francis Poulenc: Gloria

Eine recht außergewöhnliche Zusammenstellung, die aber super harmoniert, Anschauen und Zuhören wird sich also auf alle Fälle lohnen.

Mein persönlicher Favorit sind Bernsteins Chichester Psalms. Sie leben von einer kontrastreichen Dynamik und außergewöhnlichen Rhythmik, spielen mit Echo-Effekten und fordern den Chor stimmlich sehr. Sie sind eine dreiteilige Suite auf hebräische Psalmtexte (Zungenbrecher)...

Mozarts Kyrie in d-moll ist typisch Mozartisch schlicht wunderschön (Mozart halt ;) ), ein abgeschlossener Einzelsatz (also keiner Messe zugehörig). Das Kyrie wird noch heute gern Münchner Kyrie genannt, da man lange vermutete, es sei 1781 entstanden - und Mozart war aufgrund der UA von seiner Oper "Idomeneo" damals in München zugegen. Tatsächlich glaubt man heute, das Kyrie sei sehr viel später und eher in der Nähe des Requiems anzusiedeln. Außergewöhnlich ist jedenfalls die sehr differenzierte Instrumentierung, noch dazu mit vier Hörnern. Als Einzelsatz hätte ihm das Kyrie zur Empfehlung bei einer Bewerbung dienen können - aber auch das bleibt hypothetisch. An Schmalz steht es jedenfalls dem Requiem in nichts nach, ist jedoch etwas leichter und verspielter.

Poulencs Gloria beeindruckt eher durch seine harmonisch sehr filigrane Konstruktion, man hört ein ständiges Flimmern aufgrund von andauernden sich überlappenden Chromatismen und ständigen mehr oder weniger abrupten Tonart-Wechseln. Außerdem ist das Gloria stilistisch extrem kontrastreich, und scheinbar kam Poulenc die Inspiration zu einem Satz (dem "Laudamus Te") bei einem Fußballspiel unter Benediktiner Mönchen. Tatsächlich ist dieser Satz schon recht lustig (so Mönchen beim Fußballspielen sicher auch ;), er hat fast Schunkel-Charakter, während andere Stücke eben extrem sphärisch / spirituell sind.

Konzerttermine sind:
Sonntag, 27. Januar 2008 und Montag, 28. Januar 2008, jeweils um 20 Uhr in der Großen Aula der LMU. Gebt Bescheid, wenn ihr zu einem Termin kommen wollt.
Viele Grüße!