OrangeFy

Montag, 10. April 2006

Fy = Odysseus?

Hallo erstmal, da bin ich wieder, in Dublin heimgekehrt nach einer mehrwöchigen Odyssee durch Europa. Sorry dass die Neuigkeiten mal wieder dementsprechend sparsam ausfielen, ein bisschen was wird jetzt nachgeholt.

Nach einer Woche München bin ich erst mal zu meiner liebsten Familie gedüst, was natürlich wie immer schön war.
Danach ging’s am Donnerstag weiter von Stuttgart nach Paris auf eine Studienfahrt mit den Masterstudenten der UCD. D. h. Aoife, Dara, Cian, Adrienne, Wolfgang (Dozent) und ich. Eine lustige Truppe.
Zuallererst aber die Hinreise: Da Wolfgang erst am Freitag in Paris ankam und die anderen irgendwann Donnerstag ganz spät nachts aus Dublin eintrafen, habe ich erst mal dem Alex einen Kurzbesuch abgestattet, der mir dankenswerterweise ein Bett zur Verfügung stellte. Dummerweise musste ich in Paris feststellen, dass mein Handy erst mal nicht funktionieren wollte, also sah ich mich vor der Herausforderung, Alex Wohnheim von Orly aus ganz alleine ohne Französischkenntnisse und mit einem 20 kg Koffer plus Handgepäck zu finden. Tatsächlich hat das dann auch irgendwann geklappt, was wir mit einer Flasche Rotwein, wovon die Hälfte auf meiner Jacke landete (schade), gefeiert haben.
Am Freitag morgen ging es dann auf zu den anderen – Cians Eltern besitzen ein Appartement in Chatou-Croissy, wo wir umsonst wohnen durften (DANKE!), also wieder mit schwerem Gepäck durch die ganze Stadtgeschichte. Endlich einigermaßen pünktlich angekommen stand ich dann vor verschlossenen Türen, weil gewisse Leute den Inhalt einer SMS trotz aller Klarheit nicht unbedingt immer erfassen, was schade war, da mein eigenes Handy ja nicht funktionierte und es in Paris quasi keine Telefonzellen gibt, also stand ich erst mal etwas unschlüssig vor der nicht aufgehen wollenden Tür. Nachdem ich endlich einen Plan ausgeheckt hatte und mich gerade auf den Weg in den Alltag einer Stadt, deren Sprache ich nicht spreche, machen wollte, kamen mir die drei dann doch entgegen und alles ward gut.

Nach einem ausgiebigen Brunch konnten wir uns schließlich mit Adrienne und Wolfgang in der Stadt treffen und ein Programm für die nächsten Tage ausdenken. Tag 1 (Freitag) beinhaltete die Notre Dame und anschließen einen Ballettbesuch in der Bastille (La Bayadére).

Tag 2 für Wolfgang und mich Louvre, für die anderen Centre Pompidou. Anschließend war eigentlich eine Wagneroper geplant, dummerweise oder glücklicherweise haben wir uns aber in der Lokalität vertan, also sind wir spontan in einen modernen Ballettabend in der Opera Garnier gegangen. Nach einem abschließenden Drink in Oberkamp suchten wir den letzten RER Zug auf (ohne Cian, denn der war mit anderen Freunden unterwegs, also waren wir eine lustige 3-Mädelz-Runde). In Chatou-Croissy tanzte der Bär, zwei Hausparties auf den Weg von der RER-Station bis nach Hause, mit Whiskey wollten sie uns vom Balkon aus füttern (oder besser begießen), aber reinlassen dann doch nicht. Schade, aber wir können auch alleine feiern! Das haben natürlich daheim auch in die Tat umgesetzt.

Am Tag 3 (Sonntag) stand im gleichen Opernhaus, aber schon nachmittags um 14:30 Uhr, Figaro auf dem Programm, davor haben wir uns von der Saint Chappelle beeindrucken lassen und anschließend hätten wir uns gerne ein wenig Jazz- oder Chanson-Musik angetan, aber so hübsch die Stadt ist, Ausgehtechnisch lässt sie zu wünschen übrig. In Harrys Bar hätte es zwar täglich Musik geben sollen, aber täglich beinhaltete nicht Sonntag. Schließlich endeten wir in einem Australien Pub, wo wir nur dummerweise gerade die Livemusik verpasst hatten, dafür war die Musik von der Platte super und das Trinken bezahlbar (denn – ich hätte zwar nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber weggehen in Dublin ist billig!). Gegen 1 schauten wir noch im irischen Pub um die Ecke vorbei, wo uns tatsächlich erzählt wurde, dass trotz der Livemusik (endlich!) die Lizenz zum Tanzen fehlt – d.h. wir wurden auf Stühle verwiesen und durften uns quasi nicht bewegen, weil man offensichtlich in Paris / Frankreich als Bar eine extra Genehmigung braucht, wenn es Gästen erlaubt sein soll zu tanzen. Wie dem auch sei, irgendwann wurde es spät und ein Taxi fuhr uns nicht unbedingt sicher aber schließlich erfolgreich nach Hause.

Montag war Wolfgangs letzter Tag, er musste sich leider um 4 verabschieden. Getroffen haben wir uns erst mal am Eifelturm, in anbetracht der Warteschlange und des Eintrittspreises haben wir die Turmbesteigung übersprungen und sind direkt zur Bootstour übergegangen, die sehr erholsam wenn auch windig war. Anschließend ging es zum Mont Matre und der Sacre Coeur – die ja von außen ganz hübsch anzusehen ist aber von innen eine Enttäuschung darstellt. Ganz entzückt war ich, als meinem Vorschlag, auch noch ein viertes Mal in die Oper zu gehen und sich Adriana Mater anzuschauen, tatsächlich alle folgten. Um acht saßen wir also wieder vorbildlich in der Bastille und haben den für mich persönlich musikalischen bzw. szenischen Höhepunkt der Studienfahrt genossen – auch alle anderen waren positiv überrascht, da doch alle etwas Angst hatten vor einer zeitgenössischen Oper.

Am Dienstag schließlich war dann auch unsere Zeit in Paris leider vorbei... Zum Glück hatten wir keine Ryan-Air Flüge gebucht sondern Air Lingus – denn Ryanair streikte den ganzen Tag. So allerdings auch die öffentlichen Verkehrsmittel zum Flughafen, die fuhren nur teilweise und recht bescheuert für Leute mit viel Gepäck und wenig Lust auf Umsteigen. Also haben wir uns mal großzügig Zeit genommen und sind einiges früher los als sonst nötig, da zusätzlich die unberechtigte Angst bestand, die Sicherheitskontrollen würden uns auch noch mal mindestens eine Stunde kosten. Zwei Stunden vor Abflugszeit waren wir auch schon am Flughafen, macht ja nichts, wir hatten eh Hunger. Nach dem Essen dann doch mal zur Kontrolle in den Boarding Bereich – auch das ging flott. Da mussten wir dann leider feststellen, dass auch die „Air Traffic Control“ streikte und daher unser Flug ganze weitere 2,5 Stunden Verspätung hatte. Arg. Macht summa summarum 4,5 Stunden Wartezeit in Charles de Gaulle. Das ist übrigens die intelligenteste Flughafenarchitektur aller Zeiten. Ist man nämlich endlich durch die Sicherheitskontrolle im Boardingbereich, gibt es zunächst quasi keine Shoppingmöglichkeiten außer einem Getränkestand, um sich seine Wartezeit zu vertreiben. Drückt dann aber die Blase nach dem vielen Trinken aus dem Getränkestand und lässt das Flugzeug noch auf sich warten, muss man raus aus dem Boardingbereich um die Toilette aufzusuchen. Zurück geht natürlich nur wieder durch die Kontrolle. Aaaaaaaaah. Insgesamt waren wir von Paris bis Dublin elf Stunden unterwegs.
Fazit: Diese Studienfahrt war spitzenklasse, sehr witzig, 2 x Oper und 2 x Ballett war mehr als man sich jemals erhoffen konnte, da wir ja keine vorreservierten Karten hatten (auch wenn wir das im Figaro mit schwerer Sichtbehinderung bezahlen mussten). Spätestens Odyssee durch das Pariser RER Netz und das warten auf den Abflug hat uns endgültig zusammen geschweißt ;)


Aber ich bin noch nicht ganz fertig. Am Sonntag dem 2. April, pünktlich zum Jahrestag des Ablebens unseres Lieblingspapstes Johannes Paul II, ist ihm meine liebe Urgroßmutter im Alter von 100, fast 101 Jahren gefolgt. Sie hatte ein schönes und langes Leben, erst das letzte Jahr war mehr Kampf als Leben, so dass Ihre Zeit einfach gekommen war und es ist gut so. Für mich bedeutete das allerdings ganz schnell einen Hin- und Rückflug nach Holland buchen um an der Beerdigung teilnehmen zu können. Kaum angekommen am Dienstag ging es für mich am Mittag also weiter von Dublin nach Düsseldorf, wo mich meine Mutter mit meine Geschwistern abholten. Allerdings waren die unerwartet in einen Schneesturm geraten, der ca. 30 km Stau auf der Strecke von Ulm nach Düsseldorf mit sich brachte. Ich durfte also wieder 2 Stunden warten. Jucheh. Endlich abgeholt ging es dann aber zügig nach Nijmegen zu meiner Oma. Am nächsten Tag nach Rotterdam / Krimpen a.d. Ijssel, wo die Kremation stattfand. Anschließend ein Abschiedsfest ganz in der Art ihres 100sten Geburtstags im Restaurant ihres jüngsten Sohnes, dem Bruder meiner Oma, also meinem Großonkel Hans mit einem Buffet köstlich wie immer.
Am nächsten Tag – Freitag – ging es morgens früh wieder zurück nach Düsseldorf, wo mein Flug dann endlich nur eine halbe Stunde Verspätung hatte und mir tatsächlich in Dublin noch ein halber Tag zur Verfügung stand. Toll.

Fazit der letzten Woche: 3 Tage im Flughafen verbracht, Paris, Dublin, Düsseldorf, Nijmwegen, Krimpen, Düsseldorf, Dublin. Danke, es reicht. Geflogen wird erst wieder im Juni.

Bilder von Paris gibt’s auch bald, ein bisschen müsst ihr Euch aber noch gedulden!
Liebe Grüße und eine dicke Umarmung aus Dublin!

2 Comments:

Blogger Markus said...

ich bin einfach nur neidisch. punkt.

10:04 AM  
Blogger OrangeFy said...

danke, aber ich haette auf die letzte Reise verzichten koennen :)

8:10 PM  

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